Mittlerweile haben die T30 jetzt knappe 3000 km auf dem Profil.
Gripmäßig kann ich sowohl trocken als auch nass nichts schlechtes über den Reifen sagen. Liegt auf vergleichsweise hohem Niveau, ohne gegenüber anderen Reifen die ich gefahren bin besonders positiv aufzufallen. Aber auch bei niedrigen Asphalttemperaturen die den Reifen hinten auf geschätzte 25 - 30 Grad Gummitemperatur kommen lassen, hält der Reifen bei normalem Asphalt so, dass man ausgangs von engen Kurven schon kräftig am Quirl drehen muss um den Reifen zum sliden zu bringen. Auf staubigen, glatten Asphalt gelingt das natürlich mit deutlich weniger Power. Da aber ein mitfahrender Metzeler Next den gleich Verlust an Grip zu beklagen hat, liegt es nicht am Reifen sondern am Untergrund.
Grip also gut
Autobahn mit TopCase (ca 7 kg); Koffer (je ca. 5 kg) und Rolle auf dem Soziusplatz (ca. 10 kg) ist der Reifen bis etwa 170 km/h (Tacho) stabil, bis etwa 190 km/h labil und nervös und pendelt über 190 km/h deutlich. Hier gibt es Reifen die besser zur Varadero passen (z.B. Anakee 3)
Hochgeschwindigkeitsverhalten befriedigend
Dämpfung des Reifens ist gut, gehört von der Auslegung zur komfortablen Art und gibt gute Rückmeldung
Handling bei mittleren und höheren Geschwindigkeiten ist gut, der Reifen kippt gleichmäßig in Schräglage ohne kippelig zu wirken. Gleiches gilt wenn das Vorderrad bei niedrigeren Geschwindigkeiten durch Beschleunigen entlastet wird.
Handling bei niedrigen Geschwindigkeiten (enge Kurven mit Geschwindigkeiten unter 60 km/h) ist allerdings auch nach 3000 km mehr als Gewöhnungsbedürftig. Es hat auf mich den Eindruck, als sei die Gewichtslast der Veradero auf dem Vorderrad für den Reifen zu hoch. Der vordere Latsch scheint sich soweit zu verformen, dass das Einlenken in Kurven eher einem Fahranfänger gleicht. Aus der Nulllage heraus, muss der Reifen mit hohem Kraftaufwand in den Lenkwinkel gebracht werden, winkelt nur verzögert und langsam ab. Sobald etwa 15° Schräglage erreicht sind, kippt der Reifen abrupt in die Kante ab und man wird genötigt den mit hohem Kraftaufwand eingeleiteten Lenkimpuls zu korrigieren. Das Fahrverhalten fühlt sich so an, als sei das Lenkkopflager defekt (Raststellung) oder man würde den Reifen mit zu wenig Luftdruck fahren. Lenkkopflager und Luftdruck sind aber natürlich im "Soll". Wenn die Witterung mitspielt werden ich den Luftdruck mal etwas erhöhen, um diese These zu untermauern. 2,5 bar scheinen für den Reifen zu wenig zu sein um ein sauberes Handling zu ermöglichen.
Für das Handling gibt es daher von mir nur ein ausreichend auf der Vara, da gibt es deutlich bessere Reifen!
Verschleiß: Die erreichbare Kilometerleistung liegt niedriger als bei den tiefen Enduroprofilen, wird bei mir auf normalen Asphalt also runde 5000 km erreichen. Die genaue Profiltiefe reiche ich in den nächsten Tagen nach, wenn ich sie gemessen habe.
Wäre das Handlingproblem nicht, könnte ich den Reifen problemlos weiterempfehlen (sofern Geländeeigenschaften keine Rolle spielen). So aber rutscht der Reifen in meiner persönlichen Skala deutlich hinter dem TR91 ab (dem man nur mangelhafte Hochgeschwindigkeitseignung bescheinigen kann); spürbar hinter dem Anakee 3 (der ein guter Allrounder ist) und sich am Ende bei mir mit dem Metzeler EXP einen der hinteren Plätze belegt.
Wenn mit einem anderen Luftdruck, das Handling bei niedrigen Geschwindigkeiten verbessert werden kann, dann läge er in meiner Skala knapp hinter dem Anakee 3